Auftrittserfahrungen

Wer hat schon mal eine Bauchtänzerin gesehen?


Diese Frage stellte ich zu Beginn meines kleinen Schnupperworkshops "Bauchtanz mit Intchi" im Gymnasium in der Geraer Erich Mühsam Straße den interessierten Mädchen.
Ein Hand hob sich, - toll jemand macht mit.
"Ja wo denn", hakte ich schnell nach. "zur Fete de la Musique", kam zur Antwort.
Da war ich aber baff.
"Ja, die kenne ich  Sie trug ein rotes Kostüm, stimmts?". Olga Lange,  vom Interkulturellen Verein saß mit im Raum und mußte sofort los lachen. Klar die Kleine hatte mich vor 3 Wochen tanzen sehen und ich muss einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, sonst wäre sie heute nicht in die Schnupperstunde gekommen.
nicht immer gibt es so schnell eine Reaktion auf meine Auftritte. (siehe nächste Edpisode)
Juli 2015

Fete de la Musique oder Wer den Cent nicht ehrt....

Das 2. mal findet dieses Ereignis in Gera statt. Eine tolle Sache, es sind in diesem Jahr um die 60 Musikakts, die mitmachen. Und was natürlich bei so einem großen Ereignis klar ist, es gibt keine Gage. Aber man hat die Möglichkeit sich zu zeigen und neues Publikum zu erreichen. Fete de la Musique
Ich war vom interkulturellen Verein gefragt worden, ob ich bei ihnen mit machen möchte. Klar, warum nicht, ich weiß ja, dass ich vom tanzen nicht reich werden werde. Aber heute, klar es gibt keine Gage für die Künstler. Als ich nach meinem ersten Tanz zum Gardarobenzelt laufe, sehe ich auf dem Pflaster zwei 2 Cent Stücke liegen.
Ich hebe diese auf und bin damit die bestbezahlteste Künstlerin des Tages.
In Abwandlung eines alten Sprichwortes: Wer den Cent nicht ehrt, ist den Euro nicht wert
Ach noch eine kleine Anmerkung am Rande, dieses Fest nutzte ich, um das Kostüm "rote Amazone", wie ich es während des Schaffensprozesses taufte, das erste mal zu tragen, also war das eine tolle Premiere!!!
Juni 2015

Wieviel km machen Sie so?

Gera feierte im Oktober 2014, zu unserem jährlichen Höhlerfest, 777 Jahre Gera, unter anderem mit einem großen Festumug. 1987 war meine Mutti Mitarbeiterin im Organisationsbüro zur 750 Jahrfeier. Damals war sie verantwortoich für 3 Bilder.
Da auch ich ein Gesicht meiner Stadt bin, war ich schnell bereit als Aktive am Festumzug mit zu laufen.
Aber einfach nur laufen ist das ja nicht wirklich. Eine Tänzerin braucht ein Kostüm, Schuhe, beides sollte Wetterfest sein und noch dazu gut aussehen.Festumzug 2015
Sie braucht Musik und schön wäre es gewesen, wenn es "betanzbaren Untergrund" gegeben hätte.
Nein, ich denke das ist Luxus und solche Sachen findet man in Gera schon lange nicht mehr. Es wird nicht gejammert, es wird gehandelt....
Tagelang beschäftigte mich die Frage, "Was ziehe ich an", machte mir Gedanken um ein gutaussehendes, wetterfestes Kostüm und kam zu dem Schluß, dass das Hellgrüne wohl am besten den Anforderungen entspricht.
Schuhe fanden sich, waren zwar ein wenig groß, aber ein paar Haargummis um die Füße samt Schuhe lösten auch dieses Problem.
Nun war nur noch die Musik ein knifflige Angelegenheit. Auch wenn ich schon ganzen Auftritte ohne Musik gestaltet und getanzt hatte, hier ging es nicht ohne.
Deshalb spendierete ich meinem mp3Player ein paar neue Batterien, steckte ihn in meine linke Seite des KostümBH-s und stöpselte mir den linken Kopfhöre in mein Ohr.
Damit war ich mir Musik versorgt, die Tänze und anderen Melodien darauf, regten mich an, mich mit kleinen Kombis rhythmisch tanzend durch die Straßen zu bewegen.
Der Wettergott muß Gera an diesem Tag wirklich geliebt haben,  denn es war das beste Wetter, welches man sich für so ein Fest nur hätte denken könnnen.
Noch nie war ich von so vielen Menschen angesprochen und fotografiert worden. Ein Schaulauf auf dem roten Teppich wäre das Einzige, was diesen Tag noch toppen könnte,
immerhin waren über 30 000 Menschen unterwegs und verfolgten live den Umzug.
04. Oktober 2014

Handymania?

Die Dinge wandeln sich, woran ich das merke? Hier ein kleines Beispiel: Am Anfang meiner Auftritte war es selten, dass ein Fotoapparat auftauchte und Bilder während eines Auftrittes von mir gemacht wurden. Es dauerte nicht lang und aus den paar Fotoapparaten wurden Videokameras, die wiederum immer kleiner wurden. Auf diese Weise fiel es mir immer leichter die Reporter z. B. von verschiedenen Zeitungen mit einem Blick heraus zu finden. (Reporter und Profifotografen tragen immer noch die großen Apparate mit sich herum und fummeln an den Objektiven), aber daran kann man sich gewöhnen.
Da ist es bei einem Auftritt im Altersheim schon wieder anders. Hier gab es weder Fotoapparat, Videokamera oder gar ein Handy. Auch wenn ich keines dieser kleinen Hightecgeräte sah, ich war mir der Aufmerksamkeit meines Publikums sicher. Ich sah wärend meiner Tänze wirklich wieder in die Augen meines Publikums - ein schönes Gefühl.
Und nun  kam es wieder etwas anders:
Ich  wurde in den letzten Wochen und Monaten immer häufiger gefragt: "Können wir ein Foto zusammen machen?" - Klar immer wieder gern.
Aber die letzte Woche war die Welt  auf  den  Kopf gestellt.
Bei meinem Auftritt zur Eröffnung der interkulturellen Woche kamen jede Menge Menschen auf mich zu und baten mich nach meinem Auftritt um ein Foto.
Nichts dagegen zusagen, nur ich war total verschwitzt, aber bitte wenn es euch nichts ausmacht, mir macht es auch nichts.
Und nun kam der gestrige Auftritt: Ich komme wie abgesprochen gegen 20.00 Uhr ins "Shalom" und werde begrüßt wie eine Filmdiva. Kaum kann ich  mir den Weg zur Gardarobe freikäpfen. Als ich dann umgezogen im Kostüm (gelbe Flora) im Vorraum warte, um endlich in den Auftrittsraum zu treten, kam die Frage nach den Fotos, vor meinem Auftritt!!!
Die Liveband machte gerade Pause und so sah ich kein Problem und stimmte zu. Fan muss man pflegen.
Innerlich allerdings wunderte ich mich: ich habe doch noch gar nicht getanzt und dennoch reißt der Strom der Fotowilligen nicht ab. Immerwieder kommt noch jemand und möchte sich mit mir zusammen fotografieren lassen. Mal mit Kind, mal nur die Kinder, mal die ganze Familie und dann jedes Familienmitglied allein mit mir... und ... und noch einer ... und noch jemand... mir ist das langsam peinlich und ich will doch gern meinen Auftritt beginnen und mir diese Ehre erst verdienen.
Aber es kommt noch jemand und noch jemand und teilweise wird das eine oder andere Kind aus dem Bild geschupst und muß noch eine kleine Weile warten. Witzig ist, dass ich die Worte nicht verstehe, heute sind wohl viele Serben, Albaner und Roma im Publikum da. Endlich beginnt die tunesische Liveband zu spielen und ich schwebe hinein in den Saal und tanze. Livemusik, wie selten habe ich diese Freude und die Jungs sind gut.
Ich erkenne den Musiktitel. - Hurra ich bin nicht auf verlorenem Posten, "Sidi Mansour", "Oum Hassan" und andere alte Bekannte grüßen mich von der Bühne herunter. Und ich kann tanzen, was das Zeug hält und es hält auch das Publikum nicht auf ihren Plätzen. Die Kinder drängen mit auf die Tanzfläche und gemeinsam bewegen wir uns im Rhythmus der Musik. Ich bin glücklich, dem Publikum gefällt es und die Band läßt nicht locker und hängt immer noch eine Strophe dran und spielt und spielt.... Na dann war die Foto-orgie vor dem Auftritt doch gerechtfertigt. Also dann auf zum nächsten Auftritt... Oktober 2014
  

Wetten, dass eine Wette nicht einfach ist?

Damit ich meine Wette gewinnen konnte, bedurfte es einges Aufwandes.
Über das "Training" schrieb ich ja schon. Da war noch mehr.
Meine Gadrobiere Karin übte einen Abend lang bei mir zu Hause, wie welches Kostüm geschickt auf die Schneiderpuppe drapiert werden sollte.
Ganz deutlich sprach sie sich gegen das "silber graue" Kostüm aus. Ich gebe zu, das ist wirklich ein raffiniertes, seltenes Kostüm und noch dazu schwer.
Dann mußten alle 40 Kostüme verpackt werden. War ich froh, dass ich 5 Koffer mein Eigen nennen kann.
- Trotzdem war es nicht einfach die 40 Kostüme auf die Koffer zu verteilen,
- Die Koffer aus der Wohnung ins Auto schleppen,
- Die Koffer am Auftrittsort aus dem Auto heraus wuchten und
- in die Gardarobe bringen.
- Koffer öffen,
- Kostüme heraus nehmen,
- die Plastehüllen abnehmen
- Kostüme auf den Kleiderbügeln so an ordnen, dass sie optisch etwas her machen
- und auf die Kleiderstange auf der Bühne aufhängen
- 40 Kostüme beschriften
- Schneiderpuppe auf die Bühne bringen und warten, warten warten
Im Vorfeld hatte ich mir überlegt: stoff rotes Paliettenkleid
Ich könnte während der Wette auf der Bühne mein rotes Paliettenkleid mit dem roten Jäckchen tragen. Leider habe ich davon gerade kein Bild) Als ich den Stoff damals in Kairo auf dem Basar sah, mußte ich ihn unbedingt kaufen. Später, als das orange Paliettenkleid zu geschitteen war, blieb noch genügend Stoff, um gleich ein zweites Kleid zu zuschneiden und dann zu nähen. Das Jäcken paßt ja zu beiben Kleidern. oranges Paliettenkleid
Meine Wette ging los, ich durfte auf die Bühne, wurde vorgestellt und ein Wettpate aus dem Publikum gefunden.
Ich bekam eine Schlafbrille, die ich mir aufsetzte und als ich im Dunkeln stand, noch eine große dunkle Sonnenbrille gereicht, welche ich ebenso aufsetzte.
Endlich, ist es wo weit!!
"Hoffentlich sehe ich nicht all zu dämlich aus", betete ich leise vor mich hin. Jedenfalls war es absolut dunkel für mich. Blind war ich, aber nicht taub.
Der junge Mann, der Wettkandidat, durfte jetzt 5 aus den 40 Kostümen heraus suchen und Karin meine Gadrobiere fing leise an die Kostüme auf die erste Schneiderpuppe zu drapieren.
Kostüme können typische Geräusche machen, habt ihr das gewußt? (Ganz laut ist z.B. während des Tanzens immer das "edle weißblaue Perlenkleid". Die Perlenstränge erzeugen ein "edles" Rascheln und Reiben, wenn es ringsherum leise ist, macht der Tanz in diesem Kleid richtig Krach.)
Ein "ratsch" hattte ich gehört. Aber dass als erstes die "Mumie" (siehe oben)ausgewählt worden sein sollte, währe unwahrscheinlich, dachte ich mir. Ins Mumienkostüm sind Klettbänder an den Seiten eingearbeitget, damit ich es während der Show schnell herunter reißen kann, -soentsteht dieses typische "ratsch"-Geräusch.
Dann sprach mich Lutz, der Moderator an und dieser Gedanke verflog so schnell wie er gekommen war.
Die Bühenenassistentin nahm mich bei der Hand und führte mich von meinem Platz ein paar Schritte nach links.
Ich spürte etwas seidiges unter meinen Händen, davon gibt es nicht viele Kostüme in meinem Fundus. Den Stoff hatte ich in Kairo gekauft. Also dss erste Kostüm war aus Seide..... Nur um sicher zu sein, tastete ich mich am Rock entlang nach unten. Ja, da war eine breite seidige Rüsche und damit war es für mich klar: es war das grüne Zigeunerkostüm.
Das "ratsch" war der Klettverschluß des roten Mieders gewesen. - Beifall -
Ich wurde zu meinem Stuhl gefürht, sprach mit Lutz ein wenig, wie dazu gekommen war, das ich so viele Kostüme mein Eigen nenne, und wurde nach links zur 2. Schneiderpuppe geführt.
Das 2. Kostüm hatte ich mit dem ersten Griff in Dekoltee´höhe erfaßt, sicherte mich aber noch mit einem Griff in den Rüschenstoff ab. Als erstes spürte ich die Stabperlen. Stabperlen sind an 2 meiner Kostüme zu finden, dem "geilen Tangokleid" - glatte Stoff und "wiener grün" - gerüster Stoff. Als ich die Rüschen spürte, war klar: es war das "wiener grün" und stolz konnte ich den Namen des Kostüms nennen - Beifall - Auf der linken Seite war die Schneiderpuppe umgezogen worden und ich konnte mit einem beherzten Griff über den Bauchbereich eindeutig fest stellen, dass es sich jetzt um das "ägyptische Sonnenkleid" handelte. Ich mag dieses Kleid, es macht einen tollen knackigen Po und läßt mich total weiblich aussehen. Jedesmal wenn ich es trage, danke ich im Geiste meiner finnischschen Tanzkollegin Pepina, von jener ich das Kleid damals kaufte.
3 von 5 Kostüme hatte ich schon richtig herausgefunden. Auf zum nächsten!

Ein Griff auf Schulterhöhe und schon wußte ich es und mußte nicht nur innerlich schmunzeln.
Es war das "silber graue" Kostüm. Genau Jenes, welches Karin auf gar keinen Fall in den Händen haben wollte und nun hatte sie es doch der Schneiderpuppe anziehen müssen. Tut mir Leid Karin, aber das Leben ist halt so.
Nun war nur noch 1 Kostüm heraus zu finden. Auf zur anderen Seite und die Schneiderpuppe war wieder vorbereitet, wartet mit dem letzten Kostüm aus meiner 40-er Sammlung. - Jetzt nur keinen Fehler machen. -
Was hielt ich in der Hand? Komisch, ein Einsatz, wo hatte ich den eingenäht? Noch ein Griff um die Oberweite herum und dann stand es für mich fest. Es war mein "pink geflammtes" Kostüm und damit war die

Wette gewonnen.

5 Kostüme aus 40 hatte ich blind erkannt!!

Aber damit war es noch nicht vor bei.
Der Moderator ließ mir noch ein Kostüm zu reichen und ich sollte es identifizieren.
Was war das? Den Stoff kannte ich nicht, es fühlte sich wie Ärmel mit Gummizug an, so was habe ich nicht in meinem Fundus.
Also was war es dann? Da kam mir eine Idee. Am Nachmittag hatte ich hinter der Bühne ein Jacket auf einem Kleiderbügel gesehen. Eigentlich unscheinbar, wenn nicht gleich 3 auffällige Schlipse mit darauf gewesen wären. Das mußte dem DJ gehören - und das verkündete ich laut - und lag goldrichtig.
Hurra gewonnen und das sogar mit Bonusrunde!!!

Das am Ende des Abends alle 40 Kostüme den Weg in ihre 5 Koffer, über mein Auto zurück in meine Wohnung finden mußten, ebenso die Tatsache, dass ich alle Kostüme wieder mit dem entsprechenden Zubehör, z.B. Arm + Haarbänder, passende Schleier, dazugehörender Schmuck, Haarspangen usw. vereinigt und in ihre Hüllen verbracht hatte, will ich nur noch am Rande erwähnen.

Was macht man nicht alles, um eine Wette zu gewinnen.


Juli 2014

blinde date with 40 of my costumes

So, da war er, der Aufruf sich etwas einfallen zu lassen, eine Wette einfallen zu lassen.
Ich bin kein "Zockertyp", kein Mensch, der sich auf Wetten einläßt, also im allgemeinen nicht, aber das war schon reizvoll für mich.
Am Anfang stand die Frage: "Intchi, wieviele Kostüme hast du?"
Nun, ich besitze einige. Es haben sich im Laufe meines Tanzens immer mehr Kostüme angesammelt.
Nicht das ich das geplant oder gewollt hatte.
Als Frau weiß man ja wie das ist, nie hat man genau das, was man braucht.
Das tolle Kostüm im Schaufenster (in dem Fall auf dem Basar)ruft einem laut zu: "Kauf mich, ich bin das schönste, beste, einzigartigste Kostüm. Ich werde dir gut stehen, wir beide werden unzertrennlich sein..."
Und dann kommen noch die hinzu, die so plötzlich nach x Stunden Handarbeit in meinem Fundus auftauchen und mir genau das Selbe schon während des Entstehungsprozesses versprechen.
Okay, ein Kostüm, das „rot Sakkara“ verkaufte ich, nach dem ich festgestellt hatte, dass ich es mit höchster Wahrscheinlickeit nicht mehr ändern und meinem aktuellen Geschmack anpassen würde.
„Das raffinierte Kleid“ verkaufte ich an eine meiner Schülerinnen, nach dem ich es 4 x getragen und mich doch nicht in ihm wohlgefühlt hatte. Evelin sah in diesem Kleid auch wesentlich besser aus als meine Wenigkeit aus.
2 Kostüme waren am Anfang geborgt, sind aber nicht in mein Eigentum über gegangen und
2 oder 3 würde ich heute nicht mal mehr zu Fasching anziehen.
Aber wie viele Kostüme nenne ich denn nun mein Eigen? Ich öffnete eine Statistik und stellte fest: (Stand Juli 2014)
Bei über 775 Auftritten habe ich 72 verschiedene Outfits getragen;
von je 83 x bis nur 1 x insgesamt über 1600 Kostümwechsel.
Das ist schon eine ganze Menge.
Meine Top 10:
1. Yassar pink, 83 x
2. Multi colour orange, 80 x
3. Trotzkostüm, 80 x
4. Lila pink, 80 x
5. blau weiß Perlen, 63 x
6. Ägyptisches Sonnenkleid, 57 x
7. neon pink geflammt, 54 x
8. roter Tiger, 51 x
9. II. Roter Tieger und das 49 x
10. Blaue Kleid 46 x

Der aufmerksame Leser hat hier ganz schnell addiert und festgestellt das sind ja schon 643 x.
Ja klar, ich habe zu einigen Auftritten mehr als ein Kostüm an, z. B. während meiner Dinnershow schlüpfe ich in bis zu 13 verschiedene Kostüme und habe noch 2 – 3 Ersatz Outfits mit.
Aber im Durchschnitt ergibt das ca. 2 Kostüme pro Auftritt.
Als ich mich zu Beginn meiner Tanzkarriere entschied Statistik zu führen, ergab sich schnell das Problem, dass die verschiedenen Kostüme Namen brauchten, wie sonst sollte ich das rote, rote blaue, grüne usw. Kostüm auseinanderhalten.
Heute bin ich froh, über die Jahre so gründlich und ausdauernd gewesen zu sein.

Aber kommen wir zum Ausgangspunkt zurück. Ich sah in meinem Fundus nach, strich über die 3,70 m lange Kleiderstange und zählte die Kostüme, die aktuell vorzeigbar sind.
Da ist es das Ergebnis:

40.

Und nun kommt die 2. Frage, „Kannst du diese 40 Kostüme blind erkennen?“
Das ist interressant. Viele Kostüme habe ich ungezählte Stunden lang in meinen Händen gehabt, als ich sie zuschnitt, nähte, bestickte und verzierte und an mich anpaßte.
Ich glaube an meinem „persiche Prinzessin“ Kostüm (seit Januar 2006 = 38 x ) habe ich die meiste Zeit gesessen und nächtelang die über 30 000 Palietten und paar Perlen aufgenäht.
Das ungewöhnlichste Kostüm ist im Moment die Puppenfee. (seit Januar 2014 = 1 x ).
Krienhilds Kleid war bisher das am schnellsten fertig gestellte Kostüm, 1 Nacht lang vor meines Bruders Hochzeit.
Das bis dahin für diesen Auftritt geplante Kostüm ging überhaupt nicht, zwickte, kniff, sah häßlich aus.
Ich konnte mich nicht darin so bewegen, wie ich es für diesen Ausdruckstanz brauchte und und und...

Aber blind, nein blind hatte ich meine Kostüme noch nie erfahren.
Und wie übt man das? Allein geht es nicht, ist ja so als würde ich mit mir selbst Schach spielen, wie soll ich mir da nicht die einzelnen Züge voraussagen und gegen mich verwenden. Das kann kein faires Spiel werden.

Also rief ich eine Freundin an und bat sie mir als „Trainerin“ zur Seite zu stehen.
Es wurde ein lustiger Abend. Ich zeigte Rita die in Frage kommenden Kostüme; ich hatte sie schon vorsortiert und auf der langen Kleiderstange umgehangen; setzte mich auf mein Sofa und bandt mir einen Schal vor die Augen und wartete auf das, was nun kommen würde.
Rita nahm wahllos einen Kleiderbügel von der Stange und brach fast unter der Last des Kostüms zusammen.
Das hatte sie nicht erwartet, bis zu 3 kg wiegt mein schwerstes, reichlich mit Strasssteinen und Glasperlen besetzte Kostüm.
Sie schleppte also einen Kleiderbügel samt Kostüm nach dem anderen aus dem Fundus zu mir ins Wohnzimmer und hielt mir die Pakete unter die Nase.

Welches das Erste war, weiß ich nicht mehr. Es war ein „strange feeling“.
So hatte ich sie noch nie wahrgenommen.
Aber nach einem kurzen Anpassen erkannte ich das Kostüm.
An diesem Abend hielt Rita mir alle 40 Kostüme 2 x vor und ich konnte sie alle wirklich schnell erkennen.
Nur selten kam ich ins stocken und mußte länger überlegen.

1. hielt ich den Saum des II. Roten Tigers in den Händen.
Ich erkannte es am Rock, der auch innen mit dem Samt bis zur Kniehöhe ausgeschlagen ist.

2. Mein Blumenkleid. Hier hielt ich nur den Unterrock in der Hand.
Damit das Kleid immer wieder schön weit schwingt, arbeitete ich Palienntenband und Schrägband am Saum auf und ein.
Das Innenleben hielt ich hier in den Händen. Hätte sie mir das Kleid rechts herum angereicht, hätte ich es gleich herausgefunden.
Einfach sollte sie es mir auch nicht machen.
Rita ließ sich noch eine kleine Gemeinheit einfallen.
Sie ließ mich aus 2 verschiedenen Kostümen Teile gleichzeitig ertasten in der Hoffnung es würde mich verwirren. Auf diesen kleinen Trick fiel ich nicht herein.

Nun konnten wir uns der versprochen Flasche Rotwein annehmen und gemeinsam auf die hoffentlich zu gewinnende Wette und den Sieg anstoßen.

Musik im Bad oder nicht ?

Auch wenn alle Absprachen im Vorfeld eines Auftrittes getroffen worden sind, alle Punkte der Checkliste abgearbeitet sind, so ist das keine Garantie, dass dann alles vor Ort in Ordnung ist. So auch vor ein paar Tagen.
10 Minuten vor dem Auftritt, ich bin schon im Kostüm, habe angefangen mich auf zu wärmen und das Adrenalin kreist schon in meinen Adern, da kommt die Managerin der Therme. "Wir haben ein kleines Problem."
Was kann das jetzt sein? - Gäste sind da, - Ansagen sind gemacht, - der Auftrittsort ist trocken gewischt, - mein Kostüm hat dieses mal kein Wäschezeichen, welches heraus schauen kann, also was konnte nun noch sein?
"An unserer Musikanlage ist das CD teil defekt. Wir können keine CDs abspielen. Aber gestern am Nachmittag ging noch alles."

Na toll, wieder ein Auftritt ohne Musik, hier jetzt jedoch in einer riesigen Halle. Das ist mit reden nicht zu schaffen (dachte ich bei mir). Kein USB Stick mit, kein Ghettoblaster im Auto.. Was also tun?
Es fand sich ein wirklich kleiner, richtig niedlicher CD-player in dem großen Haus und noch ein Kabel, welches den Auxausgang dieses Gerätes mit der Anlage des Hauses verbinden konnte. Nur halt laut würde es nicht werden.
Ich schritt durch die große Halle der Therme zu meinem Tanzplatz und eröffnete den Auftritt mit dem Doppelschleiertangeo und erlangte so die Aufmerksamkeit des Publikums. (Mit großen Saunahandtüchern wird dort sonst herumgewirbelt)
Die Wellen im Wasserbecken vor mir waren abgestellt, und ich stellte mir vor , ich wäre eine Schauspielerin aus der Stummfilmzeit. Die Bewegungen konnte jeder Gast sehen, nur eben die Musik nicht hören, wenn er mehr als 3 m von der kleinsten Musikquelle der Welt entfernt war.
Der Applaus aus dem großen, jetzt ruhigen Wellenbecken und den Liegestühlen rings herum, zeigte mir, das meine Kunst zur Kenntnis genommen wordem und angekommen war.
Gott sei Dank, kann ich meine Choreografien auswendig tanzen, so dass ich nicht unbegingt auf Musik zum tanzen angewiesen bin. ;-))
Aber unter uns, zum Tanzen ist sie nicht ganz unnütz. Beim nächsten Auftritt in der Therme werde ich mich technisch weiter hoch rüsten und diese Panne wird es so nicht wieder geben.... hoffe ich.

(Juni 2014)

Freiheit für die Waschanleitungen!!!

Meine Tanzkollegin Petra B. lud mich im Mai 2014 nach Altenburg zu einem orientalischen Abend ein.
Gern war ich ihrer Einladugn gefolgt, genoss das köstliche Essen im äyptischen Restautrant und schaute mir die verschiedenen Tänze ihrer Schülerinnen an. Später dann war mein Auftritt geplant, so dass ich mich entspannt in den weichen Sessel lehnte und die Show genoss.
Plötzlich mußte ich schmunzenl: bei einer ihrer Schülerinnen schaute am Unterrand des BH-Oberteils frech ein Wäschezeichen hervor. - Ich war also nicht die Einzige, die mit den Wäschezeichendhsinies im Streit lag... -
Diese Dhinnies müssen an diesen Waschanleitungen Gefallen gefunden haben, denn an diesem Abend fand ich noch eines aus einem Grütel heraus winken. - Waren das nur einfache Streich der Dhinnies oder hatte ich vor einigen Wochen einen neuen Trend kreiert? Die Zeit wird es zeigen....

(Mai 2014)

Wozu brauchen Dhinnies Waschanleitungen ?

Ein neues Kostüm zu kreieren macht unheimlich viel Spaß. Während der vielen Stunden Handarbeit stelle ich mir vor, wie ich später dann in dem schönsten Kostüm der Welt tanzen werde, welche Bewegungen besonders schön zu sehen sein werden, ach am Ende soll alles perfekt sein...
und damit auch alles perfekt ist, versuche ich die farblich passende Unterwäsche zum jeweils neuen Kostüm zu finden. Bei der "gelben Flora" war das mit den Neonfarben wieder einmal nicht leicht, aber irgendwo in einer Boutique fand ich den passenden Slip. Nicht viel Stoff, aber dafür teuer. Nun, zur Premiere meiner Dinnershow "Schatz der Intchi" im Januar 2014 war geplante ich das neue Kostüm , die "gelbe Flora", als vorletztes Kostüm zu tragen. (einige meiner Gäste warten besondesrs gespannt auf die neueseten Kostümkreationen)
Wie immer half mir meine Gadrobiere Karin bei den flotten Kostümwechslen. Da nun dieser Tanz der vorletzte in dieser Show war und die meiste Arbeit des Kostüme sortierens erledigt war, hatte Karin Zeit zu zusehen. Und in diesem Moment wollte sie fast vor Scham im Boden versinken.
Was war los? Am Rücken im Lendenbereich schaute fröhlich das lange Band des Wäschedzeichens heraus und winkte im Takt meiner Bewegungen. Ich hatte das nicht bemerkt und tanzte den neuen Raks Sahrki mit voller Hingabe. Nach dem Applaus für den romantischen Tanz schwebete ich glücklich in die Gardaraobe und war zufrieden.
Karin jedoch beichtete mir mit hoch rotem Kopf von dieser kleinen Peinlkichkeit, war es doch ihre Aufgabe dafür zu sorgen, dass meine Kostüme perfekt sitzen und alle Knöpfe, alle Haken und Ösen in der richtigen Reihenfolge geschlossen sind usw.
Ich lachte.. . ES hatte noch nie eine Dinnershow gegeben, bei der nicht irgendeine Kleinigkeit passiert war. Wir nennen es "Dhinnies, die uns Streiche spielen wollen." Dagegen kann man nämlich gar nichts machen. Im Video konnte ich das corpus delikti nicht gleich sehen, aber trotzdem gibt es Fotobeweise.
Ich habe bis heute nicht verstanden, wie ein so kleiner Slip 3 große, lange Wäschestreifen braucht...

(Januar 2014)

Musik mit Tanz oder Tanz ohne Musik ?

Die Dame des Hauses kam auf mich zu. “Schön dass du endlich da bist, wir haben uns schon Sorgen gemacht.“ „Aber nun bin ich da und wir können los legen. Wo kann ich mich umziehen und vorher schaue ich mir noch schnell an wo ich gleich tanzen werde. Bei der Gelegenheit prüfe ich, ob meine CD im Player läuft.“ Bei der Dame mir gegenüber stellten sich plötzlich riesige Sorgenfalten auf. „Wie Musik?, wo abspielen?, wir haben hier gar nichts mit dem man Musik abspielen kann.“

Jetzt war es an mir zu staunen. Was hatten diese Leute seit 15.00 Uhr, seit dem Nachmittag gemacht? Klar kann man sich unterhalten und was essen, aber ich habe noch keine Feier erlebt, bei der nicht nach einiger Zeit wenigstens im Hintergrund Musik lief, zumal ja geplant war, dass es einen Auftritt geben sollte und wir hatten darüber gesprochen, dass ich Musik aud CD dabei haben würde. Mir hätte ja so ein kleiner CD -player gereicht, aber nichts, keine Stereoanlage, kein Computer, kein Laptop waren da. Ja, es war draußen so kalt und dunkel, dass man nicht einmal ein Auto hätte vorfahren lassen können und über eine Autoanlage die Musik abspielen hätte können.
Ja, was macht man in so einer Situation,- absagen? - nein das kam nicht in Frage. So eine Kleinigkeit wie keine Musik zu haben, bringt mich nicht gleich aus dem Konzept. Ich lasse mir was einfallen.

Und nun folgt die Beschreibung des lautlosesten Auftrittes meiner Tanzlaufbahn.
Ich hatte mich in 2 Kostüme gehüllt, mein grün-Gold-Stein-Kostüm und darüber den roten Zigeuner.
Jemand sang ein russisches Lied. Besser konnte der Übergang zu meinem Auftritt nicht sein. Schon improvisierte ich ein paar Tanzbewegungen und schwang zum Lied den weiten Rock.

Teil 1: Ich wusste, dass einige Ingenieure im Publikum waren. Deshalb ließ ich die Anwesenden mal schätzen, wie weit der Rock sei und wie groß der Umfang des Selben ganz unten wäre. Da ich dort auch noch gerüschte Borte angebracht hatte musste das Ergebnis mit 2,5 multipliziert werden. Danach ließ ich schätzen wie viele Meter gelbes Bortenband ich auf das Kostüm genäht hatte und wie viele Meter Stoff von 1,4 m Breite als Ausgangsmaterial dazu notwendig waren. Als Kind in der Schule hatte ich solche Aufgaben gehasst, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass das jemals in meinem Leben interessant sein konnte. Aber nun war ich froh, dass ich aufgepasst hatte und mit diesem Wissen hier Zeit füllen konnte. (-- siehe Nähanleitung zum roten Zigeunerkostüm auf der Bastelseite mit den Nähanleitungen.)

Teil 2: zum Tanz gehört Bewegung besser noch eine Bewegungsfolge: aus meiner Zeit in der Kinderfolkloregruppe ist mir eine Schritt- oder besser Hüpffolge in Fleisch und Blut übergegangen.
1. a) Re Fuß mit mit der Ferse re neben dem Standplatz auf tippen
b) re Fuß vor dem linken Fuß auf dem Boden auftippen
c) wie a)
d) re Fuß nach hinten seitlich re hoch kicken
e) wie a)
f) re Fuß hinter dem Körper nach links kicken
2. alles auf links seitengleich wiederholen
3. die Hand und Armhaltungen dazu koordinieren und
4. das Kostüm in diese Bewegungsfolge einbeziehen.
Das versuchte ich auf die Schnellezu erklären und zeigte ich Schrittfolge so, wie ich sie Stück für Stück mit meinen Frauen einüben würde.

Teil 3: ich legte das Zigeunerkostüm ab und zeigte nach dem ich die Damen angewiesen hatte sich vor zu stellen am anderen Ende des Raumes stünde David Garrett und geigte das folgenden Musikstück. Leider wäre es wegen der schlechten Akustik nicht zu hören aber ich könnte es sichtbar machen.... „La Califfa“ ich liebe dieses romantische Musikstück und natürlich kann ich auch diese Choreo auswendig und tanzte sie nun ohne Musik. 2 Minuten 40 Sekunden lang lagen die Augen alles Anwesenden auf mir. Man hätte eine Stecknadel lassen hören können.

Teil 4: den üblichen Raks Sharki übersprang ich und ging gleich zum Trommelsolo über. Dazu sprach ich den Text, den ich mir als Lernhilfe auf die Rhythmen und Bewegungsfolgen erarbeitet hatte laut und zeigte einzeln die dazu festgelegten Bewegungen. Und weil die Dinge aussprach, die sonst flott getanzt werden, dauerte dieses mal das Trommelsolo länger als die üblichen 3:58 Minuten. Und nun folgte tosender Applaus.

Bis vor einer halben Stunde hätte ich mir nicht vorstellen können einen ganzen Auftritt ohne Musik durch stehen zu können. Mir wurde gesagt, dadurch, dass keine Musik dabei war, war das Publikum ganz auf die Bewegungen konzentriert und weiß nun viel besser zu schätzen, was so hinter einem „einfachen “ Auftritt für Mühe und Vorbereitung stecken kann.
Ich war glücklich, dass ich diesen Menschen den Abend wie versprochen einen unvergesslichen Auftritt schenken konnte.

(September 2013)

"like it"

Auftritte zu privaten Familienfeiern haben oftmals eine eigene Dynamik. Man kann nicht immer vorhersagen wie sich das Publikum verhalten wird. Diese Episode zeigt wie das Publikum auch bei einem 50. Geburtstag mit der Zeit geht und sich modernen Trends anpaßt.
Ich komme also im neuesten (natürlich wieder selbst genähten Kostüm) in den Raum hineingeschwebt, beginne meine Performance.
Da sehe ich im rechten Augenwinkel die beiden Kinder sitzen. Aus Erfahrung heraus versuche ich immer mal ein Auge auf Kinder am Rande zu werfen, es kann ja sein, dass sie aufspringen und in meinen Tanzkreis hineinlaufen. (Bei einem Kostüm mit langem und weiten Rock mit z.B. Palietten am Saum, welcher sich während der Drehungen auf Kopfhöhe von Kindern bewegen kann, ist das nicht ungefährlich. Wer will schon, auch wenn Kinder unvernünftig und spontan sind, für Paliettenkratzer im Gesicht die Verantwortung übernehmen?)
Nein, diese beiden Kinder (wahrscheinlich 6 oder 7 Jahre alt) blieben ganz brav sitzen und schauten.
Sie vergaßen ihre offenstehenden Münder zu schließen. Die Augen der Kinder (wie auch die der Erwachsenen) hingen an meinen sich schwingenden, wiedenden, zuckenden, sich mal flott, mal langsam sinnlich bewegenden Hüften.
Und dann sah ich es: von wenige Sekunden nach dem Anfang bis durchgehend bis zum Ende meiner Tanzdarbietung hatten die beiden Kinder ihre Hand gehoben und die Daumen in die Höhe gestreckt. Mir machte dieser Auftritt ausgesprochen viel Spaß, so ein aufmerksames Publikum hat man nicht immer. Na, wenn die beiden dann am nächsten Tag auf meiner Facebooke Seite auch diesen Buttton geklickt haben, dann wissen ganz viele Leute, dass es ihnen gefallen hat.

(September 2012)

Koma oder Comma

Das Telefon klingelte:
"Ich habe gehört sie machen eine Show im Koma" - Ich stutzte, natürlich würde ich sogar im Koma tanzen und wenn es sein muß auch eine ganze Show machen, aber war das erst gemeint?
Sicherlich meinte die Dame das "Comma" und nicht im Koma (welch ein himmelweiter Unterschied).
Das "Comma" ist ein Kulturhaus bei uns in Gera und ja,
ich plante meine nächste Dinnershow dort zu veranstalten. Somit bestätigte der Frau ihre Anfrage.
- kurze Pause -
Dann hörte ich:
"Ich möchte mich dafür bewerben." - Wieder war es an mir zu überlegen, was die Frau meinen könnte.
"Als Publikum, nehme ich an" fragte ich sie.
Das bestätigte mir die Stimme am Telefon. Nun, ich habe noch nie so fröhlich 2 Karten für meine Dinnershow verkauft.
(Januar 2011)

... aus 1000 und 1 Nacht ...
Es war mein 550. Auftritt.
Nicht nur deshalb wird mir dieser Auftritt in Erinnerung bleiben.
Denn nach dem Auftritt erzählte mir die Frau, welche meine Performance anlässlich des Geburtstag ihrer Mutter gebucht hatte, was ihr Sohn während meines Auftrittes gesagte.
"Ist das wirklich eine Prinzessin aus 1000 und 1 Nacht?" hatte er sie gefragt. "Ja." war ihre Antwort. "Dafür sieht die Frau wirklich jung aus!!"
(Januar 2011)

Autogramme
Kinder sind ein so gnadenlos ehrliches Publikum. Ich mag das. Die Augen der Mädchen glänzen, wenn sie mich im glitzenden Kostüm hinein schweben sehen. Auch die Jungen vergessen den Mund wieder zu zu machen. Manchmal stehen die Kinder direkt am Bühnenrand um besser sehen zu können und aus meiner Perspektive sehen sie dann wie die kleinen Puttenengelchen der sixtinischen Madonna aus.
Nach dem Auftritt kommen sie oft und fragen nach einem Autogramm. Ich gebe gern Autogramme. Ja, letztens wurde ich nicht nur gefragt ob ich ein Autogramm gebe, sondern: "Schreibst du auch in mein Tagebuch?" Na klar, ich kann auch in Tagebücher schreiben.
Und hier seht ihr eines der kleinen Geschenke, die ich nach einem Auftritt von einem Mädchen bekam.
Ich war gerührt, deshalb ist es nun an mir "Danke" zu sagen und das mache ich gern.
(Dezember 2010)

Welche Farbe darf´s denn sein?
Es war einer der ganz kleinen Privatauftritte, aber ich fange am Anfang an:
1. Anruf: Anfrage: Können sie zum 70. Geburtstag unseres Vaters tanzen? - ja am Samstagabend geht, alles so weit abgesprochen, gut und in Ordnung
2. Anruf: ein paar Tage später: ja unser Vater wird am Sonntag 70 ... und er will das auch an diesem Tag feiern - ich denke schon, nun kommt die Absage - aber es kommt anders; können sie auch am Sonntag 12.00 Uhr auftreten?
"Na klar kann ich zwischen Rouladen und Klößen auftreten." - Sonntagmittag 12.00 Uhr, Highnoon, hatte ich zwar noch nie Auftrittszeit, aber irgendwann ist immer das erste mal, dachte ich so bei mir. -
3. Der Sonntag kommt, ich bin pünktlich vor Ort, werde ganz lieb in die Wohnung der feiernden Familie geführt, das Geburtstagskind weiß noch nichts von seinem Glück... ich werde weiter in das Schlafzimmer der Familie geleitet, damit ich mich umziehen kann, während sich alle Gäste im Wohnzimmer einfinden.
Die Tochter des Hauses fragt mich, nach einem kleinen Blick in meinen Auftrittskoffer (ich habe immer mehrere Kostüme mit, man weiß ja vorher selten wieviel Platz zum tanzen ist, wie die Lichtverhältnisse sind usw.), welches Kostüm ich anziehen werde.
"Äh, na ich weiß noch nicht, welches hätten sie denn gern?" gab ich die Frage zurück. Nach kurzem überlegen gab sie mir folgende Antwort.
"Die Gardinen im Wohnzimmer sind rot, da kann man sie nicht so gut sehen, aber wir haben eine lila Shisha für den Vater besorgt, da paßt das lila Kostüm am besten. Wir brauchen nur noch einen kleinen Moment, bis die Kohle für die Shisha richtig durchgeglüht ist."
Und schon war klar: ich werde das lila Kostüm passend zur Farbe der Shisha des Geburtstagskindes tragen.
Na wenn das nicht Kundenservice ist, dann weiß ich auch nicht.. (November 2010)

Geschleudere - mir gefällt´s!

Am Anfang stand wie immer die Idee, sie mit Leben zu erfüllen war seit Monaten meine vorrangige selbst gestellte Trainingsaufgabe. Seit Monaten hatte ich geübt und trainiert. Anfangs sah es so aus, als würde das neue Tanzzubehör mit mir machen, was es wollte und nicht umgekehrt ich mit ihm, was ich wollte.
Es dauerte also bis ich mich mit dem neuen Tanzutensiel angefreundet und seine Tücken erforscht hatte. Jedoch der Vorteil von kontinuierlichem Training ist: Es kann sich irgendwann Erfolg einstellen kann. (Dieser Satz läßt sich so einfach schreiben, dabei kostet er Unmengen an Geduld und Schweiß..) Immer öffter - nach Wochen - gelang es mir, meine eigene Choroegraie fehlerfrei bis zum Schluß und ohne Knoten und Schleifen durch zu tanzen. Kurzum, es wurde besser und endlich zahlte sich meine Geduld und Übungsbereitschaft aus. Was?
Ich hatte mir in den Kopf gesetzt mit 1 oder besser noch mit gleichzeitig 2 Bändern wie sie in der rhythmischen Sportgymnastik verwendet werden zu tanzen.
Die Musik zu den "Piraten der Karibik" hatte mich dazu inspiriert und nun nach Monaten des Übens und Fluchens und Übens und Knotenlösen und Übens ... war es so weit, ich wurde mit diesem Titel gebucht!!! Beim Auftritt gab ich wie immer mein Bestes und der Tanz gelang. Jedes Band lag so in meiner Hand, wie ich es brauchte, wie ich es immer und immerwieder geübt hatte. Im Rhythmus der Musik zeichnete ich die schönsten Figuren in die Luft, wirbelte herum, schwang beide Bänder mit Dynamik und Hingabe und ehe ich es mich versah, waren die 3 Minuten und 40 Sekunden um.
Mit stolzgeschwellter Brust schritt ich glücklich von der Tanzfläche und atmete hinter den Kulissen erst einmal richtig tief durch.
In der Pause kam die Tochter einer der an der Veranstaltung mitbeteiligten Tänzerinnen auf mich zu und rief mir in tiefster pfälzer Mundart zu:
"Des Geschleudere hat mir gefallen." Ich brauchte einen Moment um di Kleine zu verstehen und dann noch einen weiteren Moment, um zu realsieren, dass dies ein tiefes, ehrliches Lob aus Kindermund war. Des Geschleudere hat ihr also gefallen. Ich hab´alles richtig gemacht...! (Oktober 2010)

Pina Bausch und meine Wenigkeit

Vorab: In diesem Sommer starb in hohem Alter eine der Tanzikonen des modernen Tanzes in Deutschland: Pina Bausch. Ganz ehrlich, bis ich diese Information in den Nachrichten hörte, hatte ich diesen Namen noch nie gehört. Es ist eine Schande, das gebe ich zu, aber der kleine Filmbeitrag zu dieser Schlagzeile in den Nachridchten hatte mich jedoch beeindruckt. Ich durchwühlte das Internet nach Informationen über Pina Bausch und versuchte meine Wissenslücke wenigstens etwas zu schließen.
Lassen wir also die Meldung über den Tod von Pina Bausch hier einfach mal so stehen.
Nach dem unten beschiebenen Auftritt (vier verschiendene Fassetten der Frauen) kam unter anderem eine Frau aus dem Publikum auf mich zu und fragte mich: "Da haben sie wohl in Gera so ein Tanztheater - wie die Pina Bausch?"
"Wauh", ich brauchte einem Moment um mich zu sortieren, holte tief Luft und antwortete: "Nein, ich habe kein Tanztheater, aber dass sie mich mit Pina Bausch vergleichen, das geht runter wie Öl, vielen lieben Dank."
Ich muß einen super tollen Eindruck hinterlassen haben.
War ich froh, meine Hausaufgaben gemacht gehabt zu haben und somit zu wissen, mit wem ich da verglichen worden war. Wäre doch peinlich ein so tolles Lob zu bekommen und gar nicht wie hoch es angesetzt ist. Und das man mir ein eigenes Tanztheater zutraute, mir verschlug es die Sprache und glaubt mir, das passiert nicht oft.
(Oktober 2010)

Vier verschiedene Fassetten der Frauen

"Wenn du ein Kostüm einpacken könntest und für meinen alten Kumpel zu seinem 50. Geburtstag tanzen könntest, würde ich mich wahnsinnig freuen", fragte mich eines Tages mein Freund. Da ich ihm fast nichts abschlagen kann, versprach ich es.
Am Vorabend, ich war gerade dabei das Kostüm ein zu packen, rief er mich an und teilte mir mit, das die Geburtstagsgesellschaft zusammen gelegt und schon eine Bauchtämzeroin bestellt hatte. Na prima, ich hatte mich auf den Auftritt gefreut und nun das...
Aber ich habe ja noch mehr als "nur Bauchtanz" in meinem Repertoitre. Ich lies mir etwas einfallen und packte ein paar mehr Kostüme in meinen großen Koffer.
Der Moment des Auftrittes für das darüber unwissende Geburtsatgskind und seine Gäste war gekommen.
- Was ich mir hatte einfallen lassen? -
1. stellte ich die wilde Seite der Frau als Zigeunerin nach - Zigeunertanz - (ich nennes es " das rote Zigeunerkostüm", da ich noch mehr Zigeunerkostüme habe), fegte wild springend, wirbelnd, rockschwenkend durch den Raum. Anschließend lies ich mir vom Geburtstagskind kura Publikum aus dem Kostüm helfen. Zum Vorschein kam mein schwarzes Kleid (ich nennes es "Krimhildskleid" und nutze es zu Mittelalterauftritten).
2. stellte ich die mystisch dunkle Seite der Frau mit einem Gothictanz dar. Gebannt schauten alle auf mich, es war so still, man hätte die berühmte Stecknadel auf den Boden fallen hören können.
Körperspannung, Gestik und magische Blicke machten deutlich, hier ist eine Hexe und he, wer dieser in die Quere kommt wird nichts zu lachen haben.
Wieder lies mir wieder vom Geburtsatgskind aus dem Kleid helfen und nun sah man das 3. Kostüm.
3. stellte ich die romantische Seite der Frau vor, in dem ich mit 2 Schleiern zu "La Califfa" durch den Saal schwebte. Musik gespielt von David Garrett, dem im Moment absolut beliebtesten Geiger, ist aber auch zum träumen.
4. als Zugabe lies ich es mir nicht nehmen noch was modernes zu tanzen (hier behielt ich das letzte Kostüm an), nämlich "Buttons" von den Pussycatdolls.
Vier verschiedene Fassetten der Frauen zu zeigen, na wenn das kein Geburtstagsgeschenk war, dann weiß ich auch nicht.
(Oktober 2010)

Sie haben bestimmt keine Probleme mit ...


Sommer, Außenauftritt, das bauchfreie Kostüm, alles paßt... Schleieropening - Raks Sharki - Trommelsolo - Die Woge der Begeisterung trug mich ...Zugabe... Ich hatte wieder alles gegeben und das Tanzen und Performen genossen, kurzum ich war glücklich. Nun wollte ich mich zurück ziehen, aber so einfach ist das oft nicht.
Denn, auch wenn die Menschen sehen, dass die Tänzerin durchgeschwitzt ist, ist es ihnen wichtig gleich ihren Emotionen freien Lauf zu lassen. Genau in dieser Situatuon kommen 2 ältere Damen auf mich zu und äußern sich in den höchsten Tönen lobend über meine Performance. Ich bedanke mich für ihre lieben Worte. "Aber sagen Sie", fragen die beiden Damen "sie haben bestimmt keine Probleme mit..."
Ich denke nun kommt "Rückenschmerzen, Kondition, Koordination, Gedächtnis...."
- nein die Frage endete ganz anders - "Sie haben bestimmt keine Probleme mit...mit der Verdauung, wie sie ihren Bauch bewegen können, das kann ja nur für die Darmtätigkeit gut sein!" (Juli 2008)

Alles nur Rauch?

Schall und Rauch Hier einmal eine typische Restaurantsituation:
Der Auftritt soll beginnen und das Publikum ist hinter einer Wand aus Rauch gar nicht zu erkennen.
Dem Nichtraucher verschlägt es den Atem und wer, wie mir letztens eine Tanzkollegin ihr Leid klagte, einen leichten Infekt im Hals-Rachen-Raum hat, spürt mit jedem Atemzug das unangenehme Eindringen des Rauches bis tief in die Bronchien; mal abgesehen davon, man selbst und das teuere Kostüm ,sogar die Schleier stinken nach Rauch, auch wenn sie nur wenige sekunden zum Entre´ durch den Raum geschwenkt wurden, sind schon nach kürzester Zeit so Rauchgeruch versäucht, dass man sich selbst nicht riechen mag, wenn man nach dem Auftritt nach Hause kommt.
Für mich heißt das immer: einmal komplett in die Wanne, einschließlich Haare waschen,
was das bei meinen langen Haaren für einen Aufwand bedeutet.....
Ich selbst bin schon immer Nichtraucher. Als Krankenschwester werde ich jeden Tag mit den unangenehmen Folgen des Rauchens konfrontiert.
Mit Beginn des Jahres 2008 haben nun einige der deutschen Bundesländer ein neues Gestz zum Schutz der Nichtraucher in Gaststätten in Kraft treten lassen. Ich kann nur sagen: Volle Zustimmung. Damit werden dann Bilder wie dieses der Vergangenheit angehören.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen immer eine rauchfreie Auftrittszone
eure Intchi (Dezember 2007)

Wo Tanz und Politik sich überlappen

Foto: U. Schäfer, tanzen mit Erich?
Ja, ich gebe es zu: Ich bin eitel.
Als ich jedoch dieses Foto sah, konnte ich nicht anders als lachen.
Ich weiß, ich sehe hier nicht so aus, wie ich es mir wünsche, aber hier kann man ganz deutlich sehen, wie schwer Politik im Hintergrund sein kann.
Wer dieses Bild sieht, kann hoffentlich genauso schmunzeln wie ich.
Was lernen wir daraus? - Auch beim Tanzen die Haltung bewahren und immer auf den richtigen Hintergrund achten ;-))
(September 2007)

Überraschung versprochen und eingehalten

Foto: Siegfried Frotscher vielen Dank Heute einmal die Kurzfassung: Auftritt in Plauen im Parktheater, Rahmenprogramm
- Ich bin als Zigeunerin engagiert.
- Die Auftrittsfläche ist die Manege der Showtierfarm im Freigelände des Parktheaters.
- Diese Manege ist mit Sand gefüllt und wer schon mal versucht hat in der Sahara im Wüstensand voran zu kommen, ist hier im Vorteil.
- Da eine Manege bekanntlich rund ist, gibt es keine Raumorientierung wie im üblichen Sinne, alle (mindestens) 4 Seiten müssen also angetanzt werden.
- Kurz um: es ist nicht einfach - jedoch die Fotoapparate blitzten auf.
- In den Pausen komme ich mit einigen Besuchern ins Gespräch.
- Zwei Wochen gingen ins Land, ich war auf Arbeit, - also in einer anderen Welt.
- Eine meiner Kolleginnen kommt zu mir an den Arbeitsplatz und teilt mir mit: "Schwester Intchi wird vorn and er Annahme verlangt. " Ja, ich bin im Hauptberuf nach wie vor Krankenschwester. Aber das hat mit "Intchi, der Perle" nichts zu tun. -Wieso werde ich dort in meiner Eigenschaft als Tänzerin verlangt? Die Kollegin lößt mich ab und ich kann den Arbeitspaltz für einen Moment verlassen.
- Da steht im Eingangsbereich unserer Abteilung ein Herr. "Guten Tag, Sie erinnern sich vielleicht an mich. Ich war in Plauen in der Vorstellung des Troubadurs. Und es ist nicht leicht gewesen sie hier im Krankenhaus zu finden. Ich habe hier ein Foto von ihnen und wie ich es versprochen habe, möchte ich es ihnen bringen. Und damit übergab er mir das Foto.
- Das war eine gelungene Überraschung und hier kann ich das Foto präsentieren. Vielen Dank Herr Frotscher. Diese Überraschung werde ich nicht so schnell vergessen.
(September 2006)

Peinlich, peinlich...

Diese Geschichte ist mir so peinlich, dass ich sie erst Jahre nach dem sie mir passiert war, bereit bin sie hier öffentlich Preis zu geben. noch bevor ich wußte, was gleich passieren würdeWann war das eigentlich, mal kurz nachdenken, ach ja im November 2002. Aber es ist nun mal geschehen und wie Konfuzius sagt, nichts ist so schlecht, als dass es nicht wenigstens noch als schlechtes Beispiel dienen kann.
Also hier nun der Apltraum jeder Tänzerin.
Ich packte am Nachmittag meinen Auftrittskoffer. Irgendetwas muß mich abgelenkt haben. Jedenfalls das Ding wurde geschlossen und ich fuhr los zum Auftritt. So weit so gut. Irgendwo im Erzgebirge in einem kleinen Dorf war Ritteressen angesagt. Nein, es gab natürlich keinen echten Ritter zu essen.
Aber es gab die Garantie, dass man seine abgenagten Knochen weg werfen darf. Der Veranstalter hatte hier für eine orignelle und zugleich praktische Lösung an zu bieten.
Nun: nach dem lustigen Essen war die Bauchtänzerin dran.
Ich begab mich in die Umkleide, packte mein Kostüm aus und stellte fest: der Hüftgürtel fehlt. Heute werden die Stickerein meißt gleich in den Rock eingearbeitet. Aber bei meinem selbstgemachten blau weißen Kostüm war das nicht so. Gut, was tun?
immerhin, der weite weiße Rock war da, also ihn anziehen, der blau weiße BH war da, anziehen, die beiden Armstulpen waren anwesend - ebenfalls anziehen. Ja um die Hüfte sah es nun etwas langweilig aus. Deshalb beschoß ich einfach meinen Schleier zu nehmen und ihn gekonnt um meine Hüfte zu schlingen und an einer Seite mit einem riesigen Knoten zu platzieren; sah gar nicht so schlecht aus...
Ich begab mich zum Auftritt hoch in den großen Saal. Komisch, ich spürte ein leichtes rucken oder knacken an der linken Schulter. Kurzer Check, alles ist i.O, also es kann los gehen.
Das Intro ist 35 Sekunden der geplanten Tanzroutine ist lang und ich schwebe in den Saal hinein. Nach der 3. Drehung ist mir klar, was gerade geschehen war. Der BH ist offen!!!!
Um größeren Schaden zu verhindern, knüpfte ich den Schleier (nur gut, dass ich diesen mit hatte) von meiner Hüfte herunter und hielt ihn gespannt vor meine Brust, um den dort noch locker aufliegenden BH zu fixieren und begab mich gekonnten Schritten zu meinem Bruder. (Ach tut es gut, wenn Personen des Vertauens anwesend sind.) Durch die Zähne zischte ich ihm zu, er solle den BH wieder schließen. Mittlerweile hatte natürlich der ganze Saal mitbekommen, dass etwas nicht stimmte. Mein Bruder kam immer mehr ins schwiten. "BH zumachen kann ich nicht, ich bin immer nur für aufmachen zuständig", rief er den lustigen Kommentatoren zu. Der Saal johlte vor Freude. Meine Schwester hatte nun den gesammten Umfang dss Schadens erkannt und rief mir zu.
"Hier ist nichts zu machen, der Verschluß ist zerbrochen." Ja, nun war guter Rat teuer und vor allem mußte er schnell kommen. Ich beschloß im Bruchteil einer Sekunde: Das Kostüm ist jetzt nicht zu retten, ab in die Gardarobe und in das Ersatzkostüm. dieses Kostüm im späteren Einsatz Noch ehe der DJ mitbekam, was er tun sollte, war ich aus dem Saal hinaus, die Treppen hinunter gerannt, die Garderobentür aufgestoßen, noch im Rennen mir die Armsrtulpen herunter gerissen. Den BH los zu werden, war ja kein Problem mehr und um den Rock zu öffnen bedurfte es nur noch eines Knopfes. Ich war also raus aus dem blau weißen Kostüm und hinein in mein Ersastzkotüm gesprungen.(Geschwindigkeitsrekordverdächtig!!)
Ich stürmte im neuen Kostüm die Treppen wieder hinauf, sprang auf die Tanzfläche und hörte, dass der DJ meine Musik hatte einfach weiter laufen lassen. Auch nicht schlecht.
Bei einer 8,5 Minuten Tanzroutine kann man schon mal 2,5 Minuten mit Umziehen gestalten. Jedenfalls war die Musik gerade beim Bodenteil angelangt und ich tanzte ab da, als sei nichts gewesen. Nur gut dass mein Tanzstück so lang war. Der stürmische Applaus des Publikums am Ende dieses Tanzes, zeigte mir, dass sich mein Einsatz gelohnt hatte. Trotzdem mit hochrotem Kopf bedankte ich mich für den Applaus und versprach später am Abend noch einmal für das erlauchte Publikum zu tanzen, was ich dann auch ohne irgendwelche Pannen in hoher Qualität tat.
Eine später durchgeführte gründliche Untersuchung des Unglücks ergab folgendes:
Das Kostüm war eines meiner ersten. Weil ich nichts gefunden hatte, was mir gefiel und meinem Geldbeutel noch dazu, hatte ich mich entschlossen mir selbst ein Kostüm zu nähen. Leider wußte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass man niemals einen Plastikverschluß für so eine heikle und beanspruchte Stelle nimmt.
-- Immer die stabilere Metallausfürung nehmen, kostet zwar mehr, aber das rentiert sich wie wir gerade gehen haben.
-- Immer doppelt absichern. Eine sich überlappende und eine z.B. nach links unten und rechts oben zu schließende Konstruktion des Rückenteiles des BH-s hätte hier den Schaden verhindern können.
-- Immer ein Ersatzkostüm mithaben, man weiß ja nie was bis in die letzte Minute noch alles passieren kann.
-- Beim Kofferpacken am besten eine Checkliste haben und sich niemals während des Einpackens ablenken lassen.
Ich habe dieses Kostüm trotzdem gern und oft getragen, auch wenn es in den letzten Jahren weniger zum Eisnatz kam. Vielleicht sollte ich es wieder mehr einsetzen.
(Oktober 2007)

Essen und Tanzen geht das zusammen?
Um es gleich zu sagen: Essen und Tanzen, das geht nicht zusammen. Die Tänzerin kann während des Tanzens nicht essen, maximal einen Kaugummi kauen, und das auch nur, wenn sie eine besonders freche Dame aus Alexandria in und mit einer Melaya darstellen will. Fotoposing für die Männerrunde
Orientalischer Tanz und Erotik haben ja etwas gemeinsam und man sagt ja auch das Essen der Sex des Alter sei. Aber wie geht das nun zusammen? Hier die Schilderung eines Versuches:
Es ist Donnerstag, 11.00 Uhr (Vormittag) und stehe wie mit der Veranstalterin abgemacht in vollem Kostüm gestylt und aufgewärmt vor dem Saal um mit meinem Auftritt zu beginnen.
Da fährt doch eine Köchin mit einem riesigen Servierwagen direkt an mir vorbei. Auf dem Wagen stehen mehrere Töpfe, in denen dampfend heiße, köstliche duftende Wienerwürstchen schwimmen und darauf warten serviert zu werden. Aber ich sollte doch auftreten?! Mein Ego ist am Boden zerstört, denn sofort ist mir klar, jetzt zu tanzen hat gar keinen Sinn. Den Wettbewerb gegen diese leckeren (übrigens auch gegen alle anderen) Würstchen brauche ich gar nicht erst zu beginnen.
Was mich so sicher machte ?
Hatte ich schon erwähnt, dass ich zu diesem Auftritt im Feierabendheim zur Männertagfeier engagiert worden war? Alles klar ;-) Aber nach den Würstchen, als der Appettit und der Hunger gestillt waren, da konnte ich los legen. Das Publikum hatte die Hände zum klatschen wieder frei, der Blick der älteren Herrschaften konnte ungehindert vom Teller in die unmittelbare Umgebung schweifen und die Erinnerungen an vergangene Zeiten in denen ..., ihr wisst schon, an vergangene Männertage waren geweckt.
Um es kurz zu sagen, jetzt konnte ich mir der Aufmerksamkeit des Publikums wieder sicher sein. Unter diesen Umständen nun war es mir ein Leichteres einen schwungvollen, mitreißenden und unvergeßlichen Auftritt für die Männerrunde des örtlichen Feierabendheimes zu performen.
Dass ich mit meiner Entscheidung richtig lag, zeigte die Abschlußfrage der Veranstalterin während des Schlußapplauses. "Wer möchte denn ein Foto gemeinsam mit der Tänzerin haben?"
Alle Hände flogen nach oben und so ging ich noch zu Jedem an den Tisch oder Rollstuhl und posierte für das jeweilige Foto (für ca. 40 Männer wurde da je ein Foto geschossen). Was lernte ich aus dieser Veranstaltung?: Auftritte im Altersheim haben ihre eigenen Gesetze und Dynamik, sollten möglichst keinen Stocktanz im Repertoire haben und das Timing mit der Küche ist wichtiger als die Absprachen mit dem Veranstalter und dem DJ. In diesem Sinne allen noch viele schöne Männertage (Mai 2006)

Tanzen und Verkehrsfunk

....gibt da Zusammenhänge? Hat sich das schon mal jemand gefragt? Nun, die Frage konnte bei einem meiner Auftritte im vergangenem März beantwortet werden. Und zwar so: Wie es sich gehört, ließ ich gleich nach meinem Eintreffen vom DJ meine CD überprüfen, ob sie denn in der hauseigenen Anlage funktioniert. keine Staus oder Blitzer unterwegs Nach eine paar wenigen Anlaufschwierigkeiten, war die richtige Einstellung gefunden. Musik gesichert; jetzt umziehen, den letzen Lidstrich überprüfen, nocheinmal das Geburtstagskind in die richtige Position setzen lassen und... nun kann es los gehen.

Denkste,... in dem Moment geht natürlih nichts mit der Musik.
Panik beim DJ, Neugier beim Publikum und die Frage bei mir, wann geht es endlich los? Beinahe wäre einer der Gäste los gelaufen und hätte aus dem Nachbarhaus seinen eigenen CD-Player geholt.
Es geschehen auch in der heutigen Zeit noch Zeichen und Wunder: Der Gong ertönt und ich kann in den Partysaal hineinschweben, nehme meine Anfangstanzpose ein und warte und warte und warte. Wieder war die Musik irgendwo im elektronischen Nirwana verschwunden. Applaus für den nun hoch roten DJ und mit viel zureden und gutem Willen gelingt es ihm die Cd erneut zu starten.
Jetzt kommt meine Auftrittsmusik. So, die Anfangsschwierigkeiten waren überwunden und nun konnte die Party so richtig abgehen. Das tat sie dann auch. Die Gäste waren begeistert, klatschten schon nach wenigen Sekunden im Rhythmus mit, das 70-jährige Geburtstagskind stampfte mit seinem Stock den Takt in den Tanzboden und alle waren happy eine ganze Weile lang, bis..... bis sich der Verkehrsfunk gegen die CD in der Anlage durchgesetzt hatte und uns mitteilte, dass es im Moment weder Staus und Blitzer auf den Straßen gab. Toll, das konte ich mit meinen Zimbeln nur untermalen und weiter ging die Fahrt, äh die Party.... Ich bin bei Auftritten zwar schon oft geblitz worden, aber mit dem Straßenverkehr hatte das bisher weniger zu tun.

(März 2006

"Da können Lahme wieder gehen und Blinde wieder sehen...."
Um es gleich vorweg zunehmen: ich habe diesen Spruch nicht erfunden. Komm tanz mit!!! Das war ein spontaner, netter Kommentar, den mir am Telefon als Dankeschön nach meinem Auftritt zur Goldenen Hochzeitsfeier seiner Eltern ein junger Mann mit auf den Weg gab. Am Anfang dieses Auftrittes saß die kleine Gesellschaft älterer Herrschaften, nun sagen wir, recht steif im Halbkreis und erwartete das was auf sie zukommen würde.

Am Ende meines Auftrittes standen die Herrschaften vor ihren Stühlen und tanzten alle mit, sogar der ältere Herr, welcher ohne seine Stöcke gar nicht mehr laufen konnte, wackelte im sitzen kräftig mit seinen Schultern. "Da können Lahme wieder gehen und Blinde wieder sehen,..... meine Eltern und ihre Gäste waren begeistert."

Danke Herr Fischer für den netten Kommentar

Juni 2004

Shimmies leicht gemacht

Der erster große Fernsehauftritt stand an!! Nein, kein großer Sender, aber immerhin Fernsehen...,
Also, es war der offene Kanal meiner Stadt, welcher mich gebeten hatte während einer Live-Diskussionsrunde, so zu sagen zur Auflockerung der ernsten Runde zu tanzen. Das neue Kostüm war als fernsehtauglich befunden worden und schon konnte es los gehen. Auch wenn nicht so viele Menschen wie bei einer, sagen wir Geburtstagsfeier, im Studio waren, so war ich doch recht aufgeregt. Allerdings kaum waren die ersten Trommeslschläge erklungen, spürte ich davon nichts mehr. Ich gab wie immer mein Bestes für das anwesende Publikum und natürlich auch für die Kameras. In der darauf folgenden Woche wurde die Sendung 3 oder 4 mal täglich innerhalb der Programmschleife gesendet.
Da hatte auch ich die Möglichkeit mir mein Trommelsolo an zu sehen.
Eine meiner Arbeitskolleginnen kam nach dem Wochenende auf mich zu und begrüßte mich mit den Worten: "Schön hast du getanzt. Manchmal sah es aus als ob sie dich auf ein Rüttelbrett gestellt hätten." Da hatte ich mir die Seele aus dem Laib getanzt und mich bemüht die feinen Bewegungen so toll wie nur möglich zu machen. Aber was nutzt es, wenn der Kameramann immer nur die halbe Frau zeigt. Für den nächsen Auftritt werde ich mich nicht so mit den Shimmies quälen, ich werde das einfach das Rüttelbrett für mich erledigen lassen. Das kommt bestimmt auch gut im Unterricht an. So werrrrrrden Shimmies leicht gemacht....
(Dezember 2004)

Spontaner Zuschauerkommentar

2003/4 Silvesterabend war ein toller Auftritt. Mir war es mit meinem Tanz, meinen Drehungen und Shimmies usw. gelungen das Publikum von den wohlgefüllten Tellern ab zu lenken. Dass es wirklich so war, konnte dem bewundernden Zuspruch einens älteren Herren entnehmen. Dieser kam nach der Vorstellung auf mich zu, drückte mir die Hand und sagte: "Was man mit so einem kleinen Bauch alles machen kann!!!"
Was wohl, na ..... "Bauchtanzen"!

Stocktanz

Stocktanz im Altenheim Mit einem Gegenstand in der Hand zu tanzen ist ein Kapitel für sich und jeder der schon mal versucht hat, wird diese Erfahrungen bestätigen können. Es passieren die unmöglichsten und unwahrscheinlichsten Dinge. Die Choreografie übte und übte ich immer wieder. Die Bewegung mit dem Stock zu koordinieren lief immer besser. Wie lange habe ich mich gemüht mit Stock zu tanzen? Ich weiß es nicht und es geht nicht jeden Tag glatt, wie man sich das wünscht. Aber irgend wann kam der Moment, in dem ich beschlossen hatte: Jetzt versuche ich mal einen Auftritt mit einem Stocktanz. Ich war so darauf konzentriert, alles perfekt zu tanzen, dass mir erst während des 2. Drittels der Choreografie bewußt wurde, daß ich gerade im Seniorenheim vor älteren Herrschaften tanzte, und diese den Umgang mit einem Stock häufiger pflegen als ich. Darf man also einen Stocktanz im Altersheim zeigen?
(Oktober 2003)

Sprache und Tanz

Neulich nach einem Auftritt sprach mich ein Mädchen an. Ich schätzte das Kind ungefähr auf 11 Jahre.
Die Kleine schaute mich mit ihren großen dunklen Augen an. Etwas schüchtern fragte sie mich, ob ich Deutsche sei. Welche Sprache tanze ich? Dies beantwortete ich mit einem "Ja". Als sie die Frage stellte, konnte ich ihren ausländischen Akzent hören. Hatte sie erwartet, dass ich eine Landsmännin bin?
Einen kleinen Augenblick lang überlegte das Mädchen,holte dann tief Luft und fragte wieder:
"Du tanzt auch in anderen Sprachen?"
Was sollte ich darauf antworten? Mit ihrem durchdringenden Blick ließ sie mich nicht los und wartete gespannt auf meine Antwort. Was sollte ich auf die Schnelle sagen?
"Tanz ist eine eigene Sprache" oder "mit Tanz kann ich ohne zu sprechen zu den Menschen reden, meine Gefühle ausdrücken, den Menschen eine Freude bereiten oder sie traurig stimmen. ....." Sicher, ich tanzte an diesem Nachmittag unter anderem nach Titeln mit spanischem und mit arabischem Gesang. Aber irgendwie hatte das Kind auch Recht. In dieser einen Frage war die ganze Antwort schon enthalten.
Was gab es da noch zu erklären?
"Ja, ich tanze auch in anderen Sprachen", bestätigte ich ihr. Glücklich, weil sie sich getraut hatte mich zu fragen und weil ich ihre Frage zur Zufriedenheit beantwortet hatte, strahlte sie mich an und lief zurück zu ihrer Mutti.
(Mai 2003)

Aquaplaning und Kniefall

Es war ein herrlicher Sommertag, ..jetzt wieder.
Auf der Elgersburg, bei Ilmenau sollte das Mittelalterspektakel beginnen. Aber wie das so im Sommer ist: es regnete plötzlich und unverhofft und das in Strömen.
Die Fläche, auf der ich auftreten sollte,war glatt wie Seife, weil auf dem befestigeten Platz in den Poren des Asphaltes sich der gesamte Pollenstaub aus der Umgebung versammelt haben mußte und wohl auch beschlossen hatte dort liegen zu bleiben.
Für die Außenauftritte hatte ich mir extra ein paar leichte Schuhchen besorgt. Es half nur nichts, der Platz war nicht trocken zu kriegen. Schon bei den ersten Schritten merkte ich, wie rutschig es war. Mit meinen blanken Fußsohlen hatte ich da mehr Grip. Deshalb zog ich kurz entschlossen gleich am Anfang meines Auftrittes die Schuhchen wieder aus.
Für eine Nixe ist es bestimmt ein tolles Gefühl auf Füßen in den noch warmen Regepfützen zu tanzen. Noch während des Applauses am Ende meines Auftrittes kam ein Mann direkt auf mich zu. Er hielt eine weiße Serviette auf seiner rechten ausgestreckten Hand.
Wollte er mir die Regenspritzer aus dem Rock reiben oder hatte ich vielleicht einen großen Fleck auf meinem Kostüm? Ich schaute vorsichtig und etwas verunsichert an mir herunter, konnte aber nichts fest stellen. Und noch ehe ich es mich versah, warf sich der Bürger vor mir auf die Knie und bedeutete mir, ich solle bitte die Füße etwas anheben. Verwundert tat ich das.
Jetzt wurde mir klar, was der Kavalier mit der Serviette in seiner Hand vorhatte.
Vor mir kniend, wischte er mir die Fußsohlen ab!
Welch Wohltat!!! Somit konnte ich trockenen und sauberen Fußes in meine vorhin ausgezogenen Schuhchen schlüpfen.
Das Lachen, der Applaus des Publikums und meine Dankbarkeit waren ihm sicher. Manchmal gibt es eben doch noch Kavaliere der alten Schule; gut zu wissen.

So unterschiedlich das Publikum, so unterschiedlich die Reaktionen

Im Sommer 2002 wurde die Bitte an mich herangetragen, für Behinderte in einem Ferienheim aufzutreten.
Kein Frage, ich würde kommen und versuchen, ein wenig Freude zu verbreiten.
Gleich als ich im Ferienheim ankam, nahm mich die Ansagerin beiseite und erklärte mir, dass die Behinderten gar nicht so lange aufnahmefähig seien, manche nicht länger als zehn Minuten stillsitzen konnten. Schnell stellte ich mein Programm um, kürzte es also. unterschiedlich Die Ansagerin sprach langsam und deutlich, so war ich noch nie angesagt worden. Sie zwang mit ihrer ruhigen und herzlichen Sprache, das Publikum ihr zuzuhören.
Die Musik fing an und ich trat herein. Normalerweise geht ein Raunen durch das Publikum, ein Staunen und die Augen der meisten sind auf mich gerichtet. Nicht an diesem Nachmittag. Ich beginne meine ersten Tanzschritte und sofort schauen vier Leute weg. Sie drehen einfach ihren Kopf beiseite und ich kann machen, was ich will, sie sehen nicht zu mir her. Das war eigenartig. Ich reagierte darauf, indem ich die Bewegungen halb so schnell ausführte und alle Kraft in sie hinein legte; so als würde ich sie das erste Mal im Unterricht zeigen. Einer der Behinderten wollte klatschen und somit seiner Freude Ausdruck verleihen, sein Nachbar allerdings wollte ihm das verbieten, denn er konnte sich nur auf den Tanz konzentrieren, wenn neben ihm nicht geklatscht wurde. Einer der Betreuer schlichtete schnell.
Beide Behinderten lächelten.
Obwohl der Auftritt wirklich nur acht Minuten kurz war, hatte ich alles gegeben und versucht, mir das Publikum zu erobern.
Einer der Betreuer kam später in meine Garderobe, in der ich mit Freunden saß und brachte eine Flasche Sekt aus dem privaten Kühlschrank nebst Gläsern mit und so tranken wir darauf, dass es gelungen war, eine Überraschung an diesem Nachmittag zu bereiten und dass es gefallen hatte. Die Betreuer hatten schnell ein wenig Geld gesammelt und er überreichte es mir. Ich war zu Tränen gerührt.
Ein kleines Stück meiner Seele war an diesem Nachmittag zu den Behinderten gewandert und hatte versucht ihnen etwas Gutes zu geben. Am nächsten Tag erst merkte ich, wie ausgelaugt ich gewesen war. Es war anstrengender geworden, als es auf den ersten Blick zu erwarten gewesen war.
Einige Tage später bekam ich einen Anruf von der Ansagerin. Sie teilte mir mit, dass von den Behinderten einige, von denen wir nicht gedacht hatten, dass die meine Vorführung aufgenommen hatten, gefragt hatten, wo die schöne Frau mit der Musik sei.
Das war das beste Kompliment.

Tanz auf dem Fußabtreter

fussabtreter Wie wichtig die Beschaffenheit des Untergrundes ist, zeigt folgende Episode.
Ich war als Gaststar zu einer Geschäftseröffnung gebeten worden.
Natürlich hatte ich im Vorfeld abgesprochen, dass ich barfuss tanzen würde und ich einen entsprechenden Platz im Biergarten zum Tanzen brauchen würde. "Alles kein Problem!" wurde mir versichert.

Wenn auf dem blanken Parkett Straßendreck liegt und dann unter der Fußsohle piekt, ist das schon unangenehm aber auf einer Schotterfläche, mit frisch aufgeschütteten Steinen zu tanzen, das ist die Hölle. Ja, es war ein Stück Boden, Betonplatte frei gefegt worden, nur leider war der Auftrittsort viel zu weit vom Publikum weg, keiner hätte mich so richtig gesehen, es war inzwischen dunkel, die Musik hätte ich nicht gehört, weil auch zu weit weg.
Was also tun?
Ich biss die Zähne zusammen, lächelte und auf spitzen Zehen tanzte ich vor dem  erlauchten Publikum.
Eine der Sekretärinnen war clever und legte mir einen Schuhabtreter hin. Damit war ich fast gerettet. Choreografie mit großen Schritten war gestrichen. 50 cm im Quadrat können absolut ausreichend sein, wenn man Raks Sharki tanzt.(Besser wäre ein Baladi gewesen.)


Langzeitreaktion

Vor wenigen Wochen klingelte mein Telefon. "Guten Abend", meldete sich am anderen Ende der Leitung eine Männerstimme. "Mein Name wird ihnen nichts sagen" (Stimmte ich konnte nichts damit anfangen, war aber bereit weiter zu zu hören), "sind sie die Frau, die im vorigen Jahr auf der Leuchtenburg orientalisch getanzt hat?" langzeitreaktion Ja, ich war diese Frau und das konnte nur der Herr sein, der damals seine Videokamera gezückt und mir versprochen hatte, die Aufnahme zuzuschicken. Ob ich nach über einem Jahr noch daran interessiert war? Natürlich bin ich daran interessiert.
Wirklich zwei Tage später lag in meinem Briefkasten eine CD-ROM mit der Aufnahme und einigen Bildern von diesem Auftritt. Wer sehen will, wie die Stimmung damals war, kann ja mal hinein schauen.

Ich habe mich gefreut, die Aufnahme doch noch bekommen zu haben. Denn ehrlich gesagt hatte ich schon vier Wochen später nicht mehr geglaubt, sie jemals zu erhalten. Um so größer war meine Freude, als ich einen Blick in die CD-ROM werfen konnte.
An dieser Stelle noch einmal Danke an den Videofilmer.


Sommerfest in der Laubenkolonie

laubenkolonie
In der Laubenkolonie ist es noch sehr ursprünglich und nichts groß mit Hightec.

Mein Auftritt war zu späterer Stunde geplant und der Strom war ausgefallen. Um diese Zeit war niemand so schnell aufzutreiben, den Strom wieder zu finden und bis zu meinem Auftrittsort zu verlegen.
Was tun?
Die einfachste Lösung ist das eine der Besten. Einer der Gartenbesitzer rollte sein Auto heran. In seinem Wagen gab es einen CD-Player und so konnte ich im Licht der Autoscheinwerfer und der Musik aus dem Wagen tanzen.

Mein zweiter Auftritt

zweiter-auftritt
Ein Vierteljahr nach meinem ersten Auftritt erhielt ich wieder eine Anfrage, ob ich auftreten würde:
Ja, ich wollte. Es sollte sich um einen 70.Geburtstag ihres Vaters handeln und wäre eine Überraschung, von der das Geburtstagskind nichts wissen sollte. Deshalb sprach ich alles Weitere mit der Tochter ab. Irgendwie musste die Tochter dann aber doch ihre Mutter eingeweiht haben. 2 Tage vor dem Termin erhielt ich einen Anruf von der Frau des Geburtstagskindes:
"Bitte machen sie nicht so doll, er wird ja schließlich 70."
Ich versprach es und gab mir alle Mühe, mein Bestes zu geben, nicht zu doll zu tanzen und doch der Gesellschaft zu gefallen. Dem Geburtstagskind habe ich nur zweimal direkt zugeblinzelt und ihm am Schluss der Vorführung einen Handkuss zugeworfen. Dem Jubilar gefiel mein Auftritt, auf seinen Wangen stieg eine kleine Röte empor, er rutschte vergnügt auf seinem Stuhl hin und her und lächelte verträumt als er meinen Handkuss einfing.

Mein allererster Auftritt

erster-auftritt Mein aller erster Auftritt sollte bei einer Freundin in einem Partykeller als Überraschung zu einer Weihnachtsfeier sein. Oh, wie war ich aufgeregt. Mein bestelltes Kostüm war noch nicht geliefert. Jeden Tag wartete ich auf den Postboten mit dem Paket, meiner Bestellung. Aber vergebens. Was also tun? Ein Kostüm musste her und koste es so wenig wie möglich. Ich nahm einen mir an und für sich zu großen Rock, zog ihn an, zog ihn auf meine Hüften herunter, legte einen Münzgürtel darauf und nähte diesen am Rock fest. Teil 1 war geschafft. Aber Teil 2, das Oberteil, gestaltete sich wesentlich schwieriger. Vom Training ein Paillettentuch mit langen Fransen musste herhalten und wurde auf einen BH aufgenäht. Auf die Träger drapierte ich jeweils einen Strang Münzen, die ich dem Gürtel entnommen hatte. Fertig. Ich war froh, die ganze Aktion hat Dank der Hilfe meiner Schwester nur eine Dreiviertelstunde gedauert. Und sogar heute ziehe ich dieses "Notfallkostüm" gern an.

Die Auswahl der Musik für meinen Auftritt war nicht schwer, denn bisher hatte ich nur zu einem Musikstück eine Choreografie gelernt. Ich packte also die CD "World of the Bellydance" ein und war fertig.
Bei meiner Freundin angekommen, konnte ich mich im Wohnzimmer umziehen und warmmachen. Im Wohnzimmer lag ein Baby und schlief. Das Kind sollte von mir nicht geweckt werden, deshalb zog ich mich im Halbdunkel um und wollte die CD in den CD-Player einlegen, um noch einmal leise den Titel durchzugehen. Schreck!!! Es gelang mir nicht diese CD, genau die mit meiner einzigen Choreografiemusik zu finden. Aber die Kenner unter uns wissen: "World of the Bellydance" ist ein Doppelalbum. Deshalb, was sollte ich sonst tun, absagen wegen fehlender Musik kam nicht in Frage, nahm ich die 2. CD und suchte nach einer passenden Musik, etwas, was wenigstens dem Rhythmus entsprach, nach dem wir im Unterricht ab und an geübt hatten. Heute weiß ich nicht mehr, für welchen Titel ich mich in der Panik entschied. Aber das, was ich den Bekannten meiner Freundin als Augenschmaus darbot, gefiel. Der verträumte DJ versäumte es die CD nach abgeschlossenem Titel anzuhalten. Weil die Musik während des für mich ohrenbetäubenden Beifalls wieder einsetzte, musste ich auf Drängen des Publikums noch eine Zugabe tanzen. Heute weiß ich, das dies üblich ist, damals konnte ich wie gesagt nur zu einem einzigem Lied tanzen. Das hat aber niemanden gestört und so tanzte ich und tanzte und versuchte so ziemlich alle Bewegungen und Kombinationen aus dem Unterricht gekonnt zu zeigen. Der Titel mit über 6 Minuten Länge forderte alles von mir. Einfach glücklich und am Ende meiner Kräfte, völlig durchgeschwitzt verbeugte ich mich und schwebte hinaus. Geschafft!!!!

So weit so gut, wenn ich nicht wenige Minuten später beim Umziehen im Wohnzimmer bemerkt hätte, dass der CD-Player mit 2 CD-Decks arbeitete und die CD 1 mit meiner Musik doch da war, eben immer noch im Deck eins. Aber nun war alles vorbei und gegessen, äh getanzt. Lehre daraus: immer eine Kopie der Auftrittsmusik mitbringen.
An diesem Abend fiel ich überglücklich in mein Bett und war einfach nur stolz auf mich.