Ausschnitte aus der Presse
Mein Leserbrief an Tanz Oriental
(wurde 2007 veröffentlicht)

Wettbewerb, Messe, Präsentation oder wer schaut mal hinter den Zauber des orientalischen Tanzfestivals der Touristik und Caravaning Leipzig 2006

Klingt etwas verwirrend, ist es aber gar nicht so, wenn man sich über das Tanzen ein wenig Gedanken macht. Nun, nicht jeder möchte für sein Leben gern tanzen, nicht jeder möchte für sein Leben gern verreisen, aber vielleicht kann man ja sehr preiswert das alles und das ganze Gegenteil davon miteinander verbinden. Die Touristik und Caravaning Messe lebt von den Träumen und Wünschen der Urlauber. Auch in diesem Jahr zog es wieder unzählige Menschen nach Leipzig zu dieser Messe. Partnerland ist in diesem Jahr Ägypten. Ägypten – das war doch was mit Tanz; etwas, was die Leute so fasziniert? Ach ja „Bauchtanz“. Weil auf einer Messe ja auch viele Leute zu erwarten sind könnte man ja auch gleich einen ganzen „Bauchtanzwettbewerb“ ausrufen. Aber in den Nuancen will sich der Veranstalter doch noch etwas von den normalen „Bauchtanzwettbewerben“ unterscheiden, die so Land auf und Land ab in Mode gekommen scheinen. Man will also den verschiedenen Tanzschulen die Möglichkeit der Präsentation geben. Wie großzügig.!! Foto: Steffen Brendel Die Tänzerinnen können sich und ihre Schülerinnen präsentieren. Das Publikum wird aus dem Sehen und Staunen nicht wieder heraus kommen, wenn es gut läuft; und wenn es noch besser läuft braucht der Veranstalter nicht einmal dafür in die Taschen zu greifen. Perfekt!! Wirklich? Nicht jeder Veranstalter, der einen Wettbewerb ausrichten will ist auch in der Lage dazu. Da gab es doch jemand, der detaliert nachfragte und erklärte, was Wettbewerb heißt. Wettbewerb heißt, prüfen von Kompetenz, Fachkompetenz. Welche Kriterien sollen eigentlich miteinander verglichen werden? Wer ist Jury? Wie wird das Ganze ablaufen usw. ?, um nur wenige sich aufdrängende Fragen zu nennen. Ja, auch die Bereitschaft sich selbst ein zu bringen, den Veranstalter in seinem Vorhaben zu unterstützen und so den Tanz zu fördern lag vor. Dann sollte dem Ganzen doch nichts mehr im Wege stehen. Weit gefehlt. Das alles und noch mehr hätte Aufwand bedeutet. Nein, es geht ja nur um Tanzen, da hat der Veranstalter kein Geld. Nicht einmal für eine Moderation durch eine Fachfrau reicht das Geld. Also geht es um den schönen Schein und nicht darum das Tanzen zu fördern. Aber wie war das am Anfang, warum sollen die Leute auf die Messe kommen? Weil sie Urlaub und Träume kaufen sollen. Die Tänzerinnen sorgen doch mit ihrer Kunst dafür, dass die potentiellen Kunden kommen und vielleicht auch ein wenig länger bleiben, sich informieren und dann eben auch kaufen und Umsatz machen. Na ich stelle mir mal vor, das Partnerland der diesjährigen Messe wäre Japan gewesen. Sicher hätte es einen offiziellen Wettbewerb im Papierfalten gegeben. Origami ist ja auch eine nicht so leicht zu erlernende Kunst; oder Sibirien als Partnerland. Wie hätte ich mich gefreut den Tanz der Robben sehen zu dürfen. Aber das lohnt sich kommerziell nicht. 15 Tanzgruppen waren zum „ersten orientalischen Tanzfestival der TC“ angemeldet. Heißt das, es wird im nächsten Jahr ein zweites Tanzfestival geben? Und heißt das es wird im nächsten Jahr noch mehr Tänzerinnen und Tanzgruppen geben. Ich will es positiv sehen: das heißt, wenigstens ist dann die Zeit zum vorbereiten länger und planbarer. Ich kann nicht das ganze orientalische Tanzprogramm der TC beurteilen, denn ich war nur an einem Tag auf der Messe und da auch nicht die ganze Zeit. Ich habe wunderschöne Tänze, ein fassettenreiches Programm gesehen. Das Publikum war verzaubert von der Anmut und Grazie der Tänzerinnen. So soll es auch sein. Auch wir orientalischen Tänzerinnen verbreiten Träume ...... bei Männern und Frauen. An einigen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass eine Fachmoderation statt gefunden hätte. Einigen jungen Tänzerinnen würde ich mit auf den Weg geben: Überprüft einmal wie die sexy Kostüme in der Bewegung aus der Sicht des Publikums wirken. Wie viel oder wenig Stoff mindestens notwendig ist, wenn geplant ist die Beine zu spreitzen. Auch wenn die Bewegungen graziös und mit Spannung ausgeführt wurden, will ich nicht jedem Mädchen von unten bis zu den Mandeln schauen können müssen. (Das gilt nicht nur für orientalische Tänze, im modern und anderen Tanzrichtungen kommt so etwas auch vor.) Eines ist sicher. Orientalischer Tanz ist sehr vielfältig und vielschichtig. Wer sich ernsthaft mit dieser Tanzart beschäftigt braucht Jahre um die vielen Fassetten kennen zu lernen, Jahre des engagierten Trainings, Hektoliter von Schweiß, die vergossen werden, einige Meter Bücherregal für das Studium der Fachliteratur, Unendlichkeiten an investierter Zeit, Fleiß, Kraft und Liebe. Er oder sie wird sich selbst verändern und für nicht weniger als das Alles hätte ich schon Achtung und Anerkennung von den Partnern des Tanzes erwartet. Wie ich immer zu sagen pflege: In den Badezimmern unserer Wohnungen ist in der Grundausstattung wenigstens 1 Wasserhahn. Der funktioniert und gut. Aber wer mehr haben will, z.B. einen golden Wasserhahn und diesen einbauen läßt, der muß ihn auch bezahlen. Ich persönlich freue mich über jeden goldenen Wasserhahn.... in diesem Sinne bis zum nächsten Wettbewerb oder Orientfestival, das sich gewaschen hat Eure Intchi
Wochenspiegel Chemnitz 02. August 2006
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Künstlervorstellung Chemnitz 28. März 2004 - Stars und Sternchen aus dem "Nahen Osten" -
Stippvisite Ausgabe 4 / 2003
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mein kleiner Artikel im "Bazar Oriental" Ausgabe 06 / 2003 nach einem Intensivtraining in Berlin
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OTZ Gera Juli 2003
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